Kleine Regenwald-Biotope

meine Agalychnis lemur






Phyllomedusa lemur Boulenger, 1882

dt. Lemur-Laubfrosch (Lemur-Makifrosch)
Syn.: Hylomantis lemur


Der Agalychnis lemur ist etwas ganz Besonderes
selbst für einen ambitionierten Laubfroschhalter.

Diese Art wird relativ selten im Terrarien gehalten
und schon gar nicht nachgezüchtet.

Deshalb hat sich die citizen-conservation.org
Dr. Tobias Eisenberg Fachtierarzt für Mikrobiologie Dipl. ECVM
Fachgebietsleiter Bakteriologische, mykologische Diagnostik
der Tiere angenommen.

Die nachtaktive Laubfroschart hat ihr Verbreitungsgebiet in den Ländern
Costa Rica, Panama und Kolumbien 


Lemuren sind keine Bodenbewohner!

Der Lemur-Laubfrosch ist ein typischer Vertreter der Greiffrösche,
einer hochgradig an das Leben in Bäumen angepassten
Froschgruppe,
die mit etwa
65 Arten im tropischen Amerika lebt.

Die Tiere verbringen praktisch ihr ganzes Leben im Geäst und Blattwerk von Bäumen und Büschen.

Behände schreiten sie in den luftigen Höhen umher und umfassen dabei mit ihren Händen die Ästchen, um immer sicher Halt zu finden.

Wenn es dann doch mal schneller gehen muss,
können sie
aber auch
zu einem beherzten Sprung ansetzen.

Die Landung ist meinen Beobachtungen
zu Folge recht präzise,
in den seltensten Fällen geht mal ein Griff ins Leere.


Agalychnis lemur bewohnt in der freien Natur höher gelegene Primärregenwälder
in Regenwäldern mittlerer Höhenlagen
von 440 bis 1.600 Metern
und sollte aufgrund dessen auch im Terrarium
etwas kühler gehalten werden.

Haltungsbedingungen:

Ein üppig bepflanztes Regenwaldterrarium
ab mindestens 50x50x60cm
für ein Weibchen mit mehreren Männchen
wird empfohlen.

Wobei ich auch hier wieder
aus eigener Erfahrung sagen muss,
in 80x60x120cm ist definitiv
viel mehr Bewegung im Terrarium
und das Verhalten der Tiere viel besser zu beobachten.

Je größer das Becken,
desto schwerer ist natürlich auch die Futterdichte zu halten.
Die ohnehin sehr schmächtigen Tiere
magern bei Futtermangel sehr schnell ab.

Lemuren Laubfrösche benötigen großblättrige Pflanzen
dessen Blattunterseiten als Schlafplatz genutzt werden.

Besonders geeignet sind Philodendron-Arten
und Spatiphyllum sowie Anturium Arten.

Ideale Haltungsparameter:

Temperaturen zwischen 20 und 26°C tagsüber
und einer Nachtabsenkung um 4-5° C.

Die relative Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber um die 80% liegen
und nachts auf 100% steigen.

Der Einsatz einer automatischen Beregnungsanlage ist empfehlenswert,
gerade für die Zucht ist sie jedoch unabdingbar.


Ernährung:
Das Futter sollte aus mittel-großen Futterinsekten wie verschiedenen Grillen, Heimchen, Stummelfliegen, Ofenfische etc. bestehen.
Mindestens einmal pro Woche sollten die Futtertiere mit einem Vitamin-
und Mineralstoffpulver angereichert werden.

Kleinstfutter wie Drosophila, Springschwänze und Asseln
sind die Tiere nicht ausreichend ernährt,
zumal sie die Bodenbereiche seltenst aufsuchen.

Nachtaktives Futter empfehlenswert.


Fortpflanzung: Um Agalychnis lemur zur Fortpflanzung zu stimulieren ist die Simulation einer Regenzeit notwendig.

Dabei ist ein klarer Männerüberschuss erforderlich.

Nachdem das Männchen ein Weibchen gefunden hat wird es fest umklammert (Amplexus) und einige Tage mit umher geschleppt. Die Eier werden auf über dem Wasser hängenden Blättern abgelegt. Die Kaulquappen aus einem Gelege können ohne Probleme zusammen aufgezogen werden.



Quelle: IUCN Red List/Gray

Besonderheiten:
Aufgrund des Verlustes seiner natürlichen Lebensräume in Mittelamerika ist der Fortbestand der Art Agalychnis lemur in der Natur als gefährdet anzusehen.


Schutzstatus: WA Anhang II

Fußnote 8 der aktuellen EU-Artenschutzverordnung weist auf den Umstand hin,
dass nur die genannten fünf Agalychnis-Arten von CITES erfasst werden.
Dies bedeutet, dass trotz der maximalen Bedro- hungseinschätzung

durch die IUCN Red List A.
Die Gattung lemur bislang keinem
internationalen Schutz- Status unterliegt.


Gerade bei Laub- und Glasfröschen
setze ich auf deutsche Nachzuchten [DNZ]
aus Händen vertrauenswürdiger Züchter.

Importe sind meist sehr instabil
und krankheitsanfällig.


Ich bin in der glücklichen Lage meine Tiere
von meinem engen Freund Andreas Lotz
aus unzähligen Nachzuchten aussuchen zu können.




Faszinierend an diesen Tieren
ist nicht nur die Tatsache,
dass sie sich wie ein
Chamäleon verfärben.

Während ihrer nächtlichen Aktivität sind die Frösche olivgrün gefärbt,
mitunter mit einem rötlichen Schimmer
und bordeauxfarbenen Punkten.

Tagsüber während ihrer Schlaf- bzw. Ruhephase
färben sich die Tiere apfelgrün bis gelb.
Die Bauchseite ist weiß,
Finger Oberarme Flanken und Zehen sind gelb.


Lemuren verfärben sich nicht nur wie ein 
Chamäleon,
nein sie
bewegen sich auch so gemächlich wie eines.

Wegen seiner extrem langen Extremitäten und dem auffälligen Gang wurde jedoch ein in Madagaskar beheimateter Primat
der Namenvetter dieses Laubfrosches.

Lemur-Laubfrösche sind streng nachtaktiv,
die riesigen Augen mit den senkrechten Pupillen deuten es bereits an.

Nächtliche Beobachtungen
oder gar Bilder
sind nur unter gedämpft grünen
oder am Besten blauem Licht erfolgreich.


Die kleinste Lichtquelle veranlasst die Tiere
die Augen zu schließen und zu schlafen.

Auffällig ist der spindeldürre Körper der Lemur-Laubfrösche.
Zusammen mit den riesigen Augen haben sie etwas Geisterhaftes.


Sehr kleine Geister allerdings: Weibchen erreichen eine Länge von 4,5 Zentimetern, Männchen schaffen nicht mal die 4-Zentimeter-Marke.




 

 
 
 




























 


Ist die Färbung der Rückenpartie tagsüber hellgrün,
bei adulten Tieren oft mit dunkelbraunen bis schwarzen Flecken,
dunkeln die Tiere nachts zu einem rötlich-braun.
Die Bauchseite ist weiß, die Flanken sind orange oder gelb.


 

























Agalychnis lemur


Bei Kindern und Erwachsenen
neben meinen Pumilios das absolute Highlight
meine Agalychnis lemur









Abenddämmerung
jetzt gehen auch die Augen der Agalychnis Lemur auf.

 


Michi total begeistert, zoomt einen Lemur heran

 
Agalychnis Lemur in Nachtfärbung
Handycam Michael Leistner





Agalychnis lemur in Nachtfärbung






















Anblicke die mir anfangs Angst machten
Als Dendrobatenhalter ist man solch schmächtige Körper nicht gewohnt.










 

Beim Grünschnitt im Becken,
ist wirklich immer Vorsicht von geboten.


Unter den großen Blättern der Anthurium crystallinum
die ich aus dem zugewachsenen Becken schneide,
befinden sich blinde Passagiere.

Zwei Agalychnis lemur
die ich umgehend wieder ins Becken setze.

Einer bietet gerade ein schönes Motiv,
welches ich einfangen möchte,
also nächst gelegene Kamera geschnappt
und rein gehalten...

Da sagt meine Tochter:
"äääähm Vadders Du hast da was"




Ein Agalychnis lemur
ist mir auf das Objektiv gesprungen
und denkt mal so gar nicht dran
wieder zurück ins Becken zurück zu springen.


als ich ihn anstupse,
klettert er mir in die Gegenlichtblende









Ich muss sie wirklich abschrauben
um ihn da raus zu bekommen.







Freche kleine Scheißer, eigentlich immer,
statt einer Flucht ins hintere des Beckens,
springen sie einen eher an.



Kaum gelandet, direkt Augen zu
und tiefenentspannt schlafen.



Berührungs-Ängte oder Fluchtreflexe Fehlanzeige.

Tiefenenspannt wird der Schlaf fortgesetzt


Die Agalychnis waren unbestritten tolle Tiere,
ich liebte sie abgöttisch.

Eine Attraktion für alle Kinder
da sie sich so gemütlich fast phlegmatisch fortbewegen
und dann die riesigen Glupschaugen.

Die Haltung in meinem Becken
80 Breite x 60 Tiefe und 120cm Höhe
stark bepflanzt mit Fließwasser und Wasserteil
war eigentlich perfekt
auf die Frösche abgestimmt .

Zuchterfolge konnte ich jedoch
selbst nach über zwei Jahren
mangels Dauerregen nicht verzeichnen,
was ich sehr bedauerte.

Eigentlich wollte ich eben gerade versuchen
ohne eine Dauerberegnung
nur durch das Plätschern des Wasserlaufes
zur Eiablage anzuregen.

Ein Versuch der tatsächlich scheiterte.

Dann brauchte mein enger Freund
eine vierte Zuchtgruppe
definitiv adulte Tiere
mit welchen er sofort Züchten konnte
und meine Tiere
bescheerten ihm bereits nach zwei Tagen
in der Regenkammer gleich mehrere Gelege!

So unglaublich schön die Tiere auch waren,
für mich war definitiv das Heimchen als Hauptfutter
ein absolutes NoGo.

Versuche die Lemuren auf Ofenfische,
Terfly und Drosophila umzugewöhnen
blieben ohne sichtbaren Erfolg.

Sie magerten zwar nicht erschreckend ab,
doch konnte ich ihre Körperform nicht erhalten.

Sie waren niemals so gut im Futter
als wenn man Heimchen anbot,
also wechselte ich lieber wieder zurück zum Heimchen.

Heimchen sind in meinen Terrarien tatsächlich Schädlinge,
alles, von Monstera Karstenianum über Philodendron mamei,
Anthurium veitchii, Anthurium bullatus
, Anthurium Warocqueanum
bis hin zu den Bromelien alles angefressen.













Meine Becken sind zu gut strukturiert um sicherzustellen zu können
dass die Laubfrösche alles angebotene Futter finden und fressen,
so wird aus einem kleinen- oder Micro Heimchen
schon mal ein großes ausgewachsenes Tier.

Und Derer hatte ich viele.


Somit wundert mich nicht, dass Laubfroschhalter
 nackte Glasterrarien mit einfachen Pflanzen
meist Zentral eine Anthurium andreanum
Spatiphyllum oder Chlorophytum  betreiben.


Bei mir befanden sich jedoch Pflanzen
im Wert jenseits der 1000€ Marke
im Becken.

So kamen meine 10 Lemuren, wenn auch schweren Herzens
in die denkbar besten Hände die ich mir vorstellen konnte.

Zudem sollte man Agalychnis lemur
auch dringend nachzüchten
ein Anspruch dem ich leider nicht gerecht wurde.

Wie bereits erwähnt haben sie bereits
in Andis Regenkammer
ihre ersten Gelege abgesetzt
und dürfen sich nun gerade erholen.

Da ich die Anlage in der sie nun sitzen
ein bis zweimal im Monat besuche
sehe ich meine Tiere auch weiterhin.

Mein Becken wurde mit Klebefallen
und Spezialfallen mit Köder bestückt
und somit von den restlichen Heimchen befreit.

Steht nun wieder leer.