Materialien zur Gestaltung von Bodenoberflächen im Dendrobaten - Terrarium
ebenso wichtig wie das vermeiden von Sanitärsilikon
ist die Vermeidung von feinkörnigen, losen Bodengrund.
Im Fachhandel gibt es verschiedene Erdmischungen
zu erwerben, die in einem Dendrobaten-Terrarium
absolut nicht's verloren haben.
Warum?
Dendrobaten fangen ihre Beute mit ihrer klebrigen Zunge.
Sitzt die Beute auf losem Erdsubstrat wird automatisch Erde mit der Nahrung aufgenommen.
Dendrobaten wischen zwar störendes Material mit ihren Vorderläufen aus den Mundwinkeln,
doch wird dieses nicht restlos entfernt.
Irgendwann hat der Frosch so viel Erde aufgenommen,
dass der Darm verstopft.
Dieser Oophaga Pumilio blue Jeans ist ein Tag nach diesem Foto leider verstorben.
Fast jedes mal
wenn ich wegen eines Darmvorfalls angeschrieben werde,
ergibt die Suche nach der Ursache,
dass loses und feines Substrat
im Terrarium verwendet wurde.
Manchmal wurden aus Unwissenheit
Springschwanzdosen inclusive Substrat zur Fütterung
der Frösche einfach ins Terrarium gestellt.
Vielfach wurden auch Bohnenkäfer verfüttert
die einen schlecht verdaulichen Chitinpanzer haben
und dadurch ebenfalls zu Darmverschlüssen führen können.
Und nein ich gebe dann keine Tips ob man den Darm dann wieder in den Körper des armen Tieres zurückschieben kann oder es eine andere, vielleich medikamentöse Möglichkeit gibt.
Hierzu sollte ein sachverständiger Veterinär aufgesucht werden.
mehr hier unter krankheiten
Ich rate hier und jetzt sogar davon ab, erworbene Pflanzen, so wie sie sind mit Erde ins Terrarium zu setzen.
Die Wurzeln sollten komplett von Erde befreit werden, die Pflanzen entweder aufgebunden oder in ein Gemisch aus Kokosfasern, Pinienrinde und Sphagnum gepflanzt werden.
Da die Meisten von Euch Dendrobatenbecken mit schrägem Boden und Wassergraben verwenden ergeben sich ohnehin wenig Gestaltungsmöglichkeiten.
Doch kann ich mittlerweile einen kleinen Trend ausmachen,
der immer mehr Richtung Terra-scaping geht.
In den meisten Anlagen steht nun ein Schau-Terrarium welches liebevoll eingerichtet und mit sorgfältig ausgesuchten Pflanzen besetzt wird.
Das Problem mit dem ich oft konfrontiert werde ist der Aufbau des Bodens.
Bei den Dendrobatenbecken hat man mit feinem Filterschaum aus der Aquaristik beholfen, der als Drainage dienen sollte. Hier war man wenig kreativ und nahm einfach den direkt verfügbaren blauen Filterschaum und belegte ihn mit Laub.
Egal welche Becken ich auch sah, es blitzte immer dieses hässliche Blau unter der Laubdecke hervor.
Egal wie schön auch die Tiere oder Pflanzen im Terrarium waren, dieses Blau war immer im Augenschein.
Doch für ein paar Euro mehr hätte es die Filtermatte auch in Schwarz gegeben, und das hätte dem Terra optisch gut getan.
Erhältliche Filtermatten
Maße: 50x50 und 50x100cm
Stärken: 1/2/3/5 und 10cm.
Ich empfehle die grobe 10 ppi.
Als Belag dieser Filtermatte bieten sich dann verschiedene Materialien an.
Eichenlaub
Kakao Blätter
Mangroven Blätter
alles im Terraristik-Fachgeschäft erhältlich
Oder man geht einfach in die Natur und sammelt Laub.
Nach Übergießen mit heißem Wasser oder einiger Zeit bei 100°C im Backofen oder Mikrowelle ist auch dieses Laub von Schnecken und Spinneneiern befreit.
Wenn wir jetzt gedanklich vom Dendrobaten-Becken mit schrägen Boden abschweifen, welches wenig gestalterischen Spielraum lässt, dann werden wir vor ganz andere Herausforderungen gestellt.
Aber auch schöne Herausforderungen, denn hier können wir naturnahe gestalten.
In meinen Terrarien nutze ich das Laub
der amerikanischen Schindeleiche.
[Quercus imbricaria]
Diese stammt ursprünglich aus Südosten und der Mitte der USA, also nicht aus den Tropen, dennoch hat sie die gleiche Optik als würde ich Guaba, Calmito oder sonstiges Laub aus den Tropen ordern.
Dieses Laub hat für mich die ideale Größe
ob nun für Tinctorius, Ranitomeya und Pumilio.
Sie enthalten Huminsäuren
und bestehen im feuchten Milieu eines Regenwaldbiotopes erstaunlich lange,
ehe sie erste Zersetzungserscheinungen zeigen.
Frösche legen lieber in halb zusammengerollten Blättern als in den vorgesehenen Leich Häuschen ab.
Das Laub wird im Backofen für 10 Minuten
bei 160°C getrocknet und sterilisiert.
So kann es in Tüten verpackt
gut eingelagert werden
https://www.froschmichl.de/Naturnahe-Deko-im-Terrarium.htm
Pinienrinde 20-40mm
Pinienrinde 7-15mm
Ich selbst nutze bereits seit 20 Jahren Pinienrinde in 20-40mm Körnung
die ich vor dem Einbringen ins Terrarium gründlich auswasche.
So verhindere ich dass feiner Abrieb und kleine Bruchstücke
mit ins Becken überführt werden.
Nun kam in meiner Facebook Gruppe die Diskussion auf,
dass
wenn man bei Google Suchanfragen wie "pine bark vivarium" oder "pine toxic for amphibians" eingebe,
man Seitenweise englischsprachige Foreneinträge, Webseiten usw angezeigt bekäme.
Welch ein Wunder, wenn die Fragestellung auf Englisch formuliert wurde.
Hier würde behauptet Nadelhölzer und ihre Rinde seien
aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle schädlich für Amphibien und Reptilien.
Nachdem ich nach einer Wissenschaftlichen Abhandlung oder einem Bericht
eines Veterinärmediziners fragte,
der diese Aussage stützen möge, ging irgendwie die Luft raus.
Nachforschungen anderer ergaben dass es nicht leicht sei,
an ausreichend Information zu gelangen.
Man sei nur so weit gekommen, dass in den USA
andere Pinienarten für die Rindengewinnung benutzt werden,
als bei uns in Europa.
Dies kann - muss aber nicht - minderen bis deutlichen Einfluss
auf die ätherischen Bestandteile haben.
So ruderte man mit der Aussage wegen der ätherischen Öle bereits wieder zurück.
"Im US Hobby werden übrigens oft als Haupt-Gegenargument Untersuchungen verwendet,
die nur die Toxizität ätherischer Anteile bei oraler Einnahme beim Menschen belegen.
Und das Argument dass Pinienwälder weniger Amphibien beherbergen
- was so ja auch stimmt. Allerdings gilt das auch für Insekten,
was wiederum eine geringere Futterdichte für Amphibien zur Folge hat -
das ist natürlich ebenfalls Spekulation und diese könne man nicht belegen.
Wie man auch nicht belegen könne, ob nun die geringere Futterdichte die direkte Ursache
für die geringere Populationsdichte von Amphibien ist-
oder die Tatsache dass es sich um Pinienwälder handelt"
Sofort kamen dann Einwände auf,
Pinienrinde würde ja als Mulchmaterial verwendet
um zu verhindern das Unkraut aufkommt.
Was solle also darauf wachsen? Kommen Moose damit klar?
Warum das als geeigneter Bodengrund angeraten würde
und verwendet wird könne man nicht nachvollziehen.
Hierzulande verwenden wir ja Pinienrinde als Substrat und im nordamerikanischen Raum wird "abg mix" mit "orchid bark", die auch aus Nadelbaumrinde besteht, genutzt.
Fazit war: Es gibt überhaupt keine Belege dafür, dass Nadelholz oder Rinde schädlich sei. Die einzigen Gründe woher das stammen könnte sind folgende:
-Rindenmulch wird gerade in den USA häufig mit Herbiziden und Insektiziden angereichert verkauft.
Das ist natürlich schädlich.
-In den USA wird in einigen Regionen viel Zedernholz verwenndet und im Gegensatz zu europäischen Koniferen sind die Zeder und einige andere in Nordamerika kommerziell genutzten Arten tatsächlich giftig.
Das ganze scheint also ein Mythos zu sein.
Ich verfolgte das Hin und Her eine Weile und formulierte dann folgendes Kommentar:
Pinienrinde die ja in unseren Terrarien oft nicht trocken bleibt,
da beispielsweise regelmäßig besprüht wird,
um eine bestimmte Luftfeuchtigkeit zu erreichen
oder zu halten, entwickelt gegebenenfalls ätherische Öle.
Die angesprochenen Öle sind jedoch in unseren Terrarien nicht als potentielles Problem zu betrachten, vermutlich aber nur eher sehr theoretisches.
Tatsächlich und belegbar dadurch entstandene Schäden bei Amphibien oder Reptilien wären mir jedenfalls nicht bekannt.
Eigentlich überwiegen die positiven Eigenschaften der Pinienrinde und der geringfügigen Absonderung ätherischer Öle, sie binden Gerüche, beugen Schimmel und Bakterienbildung vor.
Zudem nutzt das Gros der 'Froschler' Pinienrinde nie als alleinigen Bodengrund sondern mischen mit Laub. Und was bildet Nasses Laub?! Ätherische Öle.
Ob nun "amerikanische Haltung", die oft auf rudimentärer (Plastik) Einrichtung und Zeitung o.ä. als Bodengrund besteht, nun wirklich als Maßstab dienen muß, muß jeder für sich entscheiden.
Zudem werden die Tiere meist in Aquarien gehalten,
Aquarien die keine, bzw. unzureichende Be- und Durchlüftung aufweisen,
hier sehe ich eher größere Probleme, als bei der Verwendung von Pinienrinde
die in einem solchen beschlagenen 'Tank' wie sie es so schön nennen,
mit beschlagenen Scheiben und an den Scheiben herablaufenden Kondenswasser sicher Probleme mit vielerlei anderen Absonderungen bekommen.
Pinienrinde kann auch gut bemoost werden,
ohne dabei zu versumpfen,
selbst Lebermoose können darauf kultiviert werden,
das Austauschen des Substrates geht leicht von der Hand.
Was ich noch anbringen möchte, mein Freundeskreis ist sehr groß,
ein Freundeskreis abseits von Facebook,
den man regelmäßig besucht und diese Kontakte man bereits 20Jahre pflegt-
und hier sind Leute dabei die seit den 80er Jahren WF Tiere auf Pinienrinde halten und seit den 80ern große, gesunde und wohlgeformte F1 Nachzuchten ziehen.
Nicht ein einziges Tier hatte jemals Häutungsprobleme
oder gar Lungenprobleme die hier prophezeit werden.
Lange Rede kurzer Sinn, wie bereits erwähnt,
es bleibt jedem selbst überlassen welchen Bodengrund er nutzt.
Viele schätzen Torfsoden die eine sehr starke Kapillarwirkung haben und nachdem sie sich vollgesogen haben, äußerst gut bemoosen, die aufsäuernde Wirkung von Torf hat ähnliche Auswirkungen auf das Klima im inneren des künstlichen Biotopes wie die Pinienrinde und verhindert ebenfalls Schimmel- und Bakterienbildung.
Manche nutzen nur Blähton oder Brennton und Laub,
manche wiederum Filtermatten und Laub-
doch wie gesagt auch nasses Laub sondert ebenfalls ätherische Öle ab.
Hierzu haben wir auch einen aufschlussreichen Beitrag in unserer Rubrik gesundes Klima un unseren Naturbiotopen.
Der von Andreas Maurer geteilt wurde.
Als Stützung der Aussage Pinienrinde wäre nicht als Bodenbelag geeignet
Wurde daraufhin in meiner Gruppe unter Anderem folgende Doktorarbeit veröffentlicht.
Eine Studie über die Wirkung von Pinienrinde auf das Wachstum
des Euphorbia pulcherrima (Weihnachtsstern)
Für mich hinkte der Vergleich ein wenig, deshalb sandte ich die folgende pdf
an befreundete Biologen und Froschler mit über 45Jahren Erfahrung.
Some Physical and Chemical Properties of PineBark Growing Medium Used as an Evaluation of ItsNutritional Status.
Die Antwort eines der Empfänger war unmißverständlich
Ich selbst nutze wie gesagt seit 20 Jahren Pinienrinde einer Körnung von 20-40mm die in meinen Anfängen auf VA-Lochblech lag und durch den doppelten Boden sehr schnell abtrocknete.
Heute bin ich aus Gewichtsgründen auf Lochplatten aus Kunstoff umgestiegen, doch auch hier läuft Wasser direkt nach unten ab. Mehr unter Neuigkeiten Bauphase 10
Die Wahrscheinlichkeit dass Pinienrinde oral aufgenommen werden könne liegt bei 0,0% denn ich wüsste nicht wie ein Frosch von 50mm Körpergröße ein Pinienstück mit 40mm größe verspeisen sollte.
So kann ich nicht trotz aller Offenheit gegenüber anderer Vorgehensweisen nicht bestätigen, dass Pinienrinde unnatürlich aussehe, die Gefahr einer oralen Aufnahme und somit die nicht bewiesene Wirkung ätherischer Öle auf den Organismus der Frösche ist durch die größe der Pinienrinde gebannt.
Zudem nutze ich nicht nur 40mm Pinienrinde sondern Steine,
Fingerwurzeln und Laub um den Boden des Habitates
so naturgemäß als möglich nachzuempfinden.
Meine Pflanzsubstrate bestehen seit vielen Jahren
aus mehreren Kompenenten:
Pinienrinde 8-16mm, Kokoschips, Torffasern, Bims 8-16mm ,
Lavastein 8-16mm, Zeolith oder Kohle grob
falls nötig partiell premium Sphagnum.
Hiermit werde nicht nur den Bedürftnissen der Planzen gerecht,
sondern verhindere das Versumpfen des Bodens.
Und auch die angebrachte Argumentation Pinienrinde würde weder bewachsen,
noch bemoosen kann ich leider nicht bestätigen.
Hier mein zum Jahreswechsel 2020/2021 frisch angelegtes Becken
Hier einige Böden meiner eingefahrenen Becken von 2001/2012
aber Vorsicht!
wie oben bereits erwähnt,
LuckyRaptile Jungle Beeding,
Dragon Terrarienerde,
JBL TerraBasis oder andere feine Erdsubstrate [Humus] haben in einem Dendrobatenbecken nichts verloren.
Es sei denn man hält Grabfrösche oder Ochsenfrösche.
Wenn man sich nun ein wenig Kreativ betätigt, Laub, etwas Spinnenholz aus der Aquaristik und Pinienrinde vielleicht den ein oder anderen Stein kombiniert bekommt man eine natürliche Optik eines Bodens im Südamerikanischen Regenwald nachempfunden.
Die Gestaltung des Bodens, bzw. der Boden-Oberfläche wäre mit etwas Phantasie und Kreativität so für jeden machbar.
Jetzt wird es etwas kniffliger, denn wir müssen eine Versumpfung, Dauernässe des Bodens vermeiden.
Pinienrinde, wie auch das Laub, wirken zwar durch das ansäuern des Bodens einer Bakterienbildung entgegen, aber unsere Amphibien mögen es auf Dauer überhaupt nicht nass.
Deshalb muss unter dieser Oberfläche eine Drainage geschaffen, bzw. installiert werden.
Hier hält der Fachhandel wirklich einiges bereit,
Tonsubstrate zur Schaffung einer Drainageschicht in Regenwaldterrarien wie z.B.
lucky-reptile-hydro-drain
in Kombination mit lucky raptile Hydro fleece
oder ExoTerra Bio Drain in Kombination mit ExoTerra BioDrain Terrarien-Drainage-System - Gewebematte
Ich könnte hier unendlich weiter machen mit