Einige Bilder und neue Erkenntnisse aus der Literatur werde ich ergänzen.
Texte und Formulierungen
die mich auf seinen Seiten immer begeisterten,
werde ich jedoch identisch übernehmen.
Die Hautgifte der Dendrobatidae sorgten u.a. für eine Legende, nach der die Guyana-Indianer Papageien einige grüne Schwanzfedern rauszogen, diese Stelle mit dem Toxin bestrichen, woraufhin angeblich rote Federn nachgewachsen sein sollen. Obwohl diese "Prozedur" nie wissenschaftlich nachgewiesen wurde, kam Dendrobates tinctorius so zu seinem deutschen Namen Färberfrosch (lat. tinctorum = gefärbt).
Der Sinn und Zweck des Hautgiftes liegt auf der Hand:
-zum einen zum Schutz vor vielfältig vorkommenden Fressfeinden
-zum anderen zum Schutz der empfindlichen Haut vor Bakterien & Parasiten
Die Haut von Fröschen ist das empfindlichste Organ,
welches teilweise die Funktion der Atmung,
der Feuchtigkeitsregulierung,
aber auch der Ausscheidung übernimmt,
bzw. unterstützt.
Eine 10%-ige Zerstörung der Haut
hätte den Tod unserer Anuren zur Folge.
Im Gegensatz dazu
kann ein gesunder erwachsener Mensch
im Optimalfall sogar eine 15-20%-ige
Zerstörung überleben.
Den Namen schrecklicher Blattsteiger (oder schrecklicher Giftfrosch) trägt dieses Exemplar (Phyllobates terribilis) vermutlich mit der meisten Berechtigung unter all seinen Artgenossen. Obwohl bei Nachzuchten und hier in Terrarien gehaltenen Tieren kein Gift mehr nachzuweisen ist, führte vermutlich die Kombination der Ausdrücke "schrecklich" und "Giftfrosch" zu dem - an sich völlig schwachsinnigen, aber behördlich verhängten - zwischenzeitlichen Haltungsverbot der in Terrarien gehaltenen, völlig ungefährlichen Tiere im Bundesland Hessen. ?
Scheinbar haben die Fachleute der DGHT die Bürokraten in jener Region inzwischen über ihre Unwissenheit aufgeklärt, da die Haltung in Hessen wieder gestattet ist.
Kommen wir nun von der staatliche Bevormundung und hirnlosen Kaputtregulierung durch unsere Behörden zu einer weiteren unüberlegten Verbreitung von falschen Informationen über Dendrobatidae:
http://deutschesmietrecht.de/hausordnung/53-tierhaltung-hamster-hund-katze.html
Dort wird aufgrund von Mythen, Halbwahrheiten, Vorurteilen und Unwissen sogar ein Urteil begründet, das die Massenhaltung von (!!!) GEFÄHRLICHEN (!!!) Tieren regelt, bei denen Pfeilgiftfrösche im Allgemeinen einfach erst einmal grundsätzlich eingeschlossen werden (Giftschlangen mögen da evtl. noch Sinn machen, aber das kann ich nicht beurteilen - ist nicht MEINE Baustelle!).
Die Tatsache jedoch, dass in diesem Kontext (leider) zu meiner Rubrik "Gifte" verlinkt wird, findet (aufgrund der fachinhaltlichen Differenzen) meinerseits zwar in keinster Weise Zustimmung, aber zumindest habe ich so die Möglichkeit, den einen oder anderen zusätzlichen Leser noch über die "Giftigkeit" - bzw. eben halt Ungiftigkeit - der Dendrobaten-Nachzuchten aufzuklären und davor zu bewahren, solchen Nonsens ohne Hinterfragung einfach als Fakt zur Kenntnis zu nehmen oder gar zu glauben.
Der geneigte Leser dieser Webseite, bzw. der wirklich interessierte Hobby-Einsteiger weiß schließlich, dass Dendrobatidae AUSNAHMSLOS in ihrem natürlichen Habitat (welches in Süd- und Mittelamerika liegt und somit verhältnismäßig wenig mit deutschem Mietrecht zu tun hat) giftig sind und selbst nach einer eventuellen Einfuhr als Wildfang, Importtier oder Farmzucht nach Europa innerhalb kurzer Zeit gänzlich ungiftig sind.
Die Nahrungskette und die damit verbundene Existenz
und Intensität des Giftes
stellt sich vereinfacht wie folgt dar:
"Ach ist der Thorsten nicht ein Schelm"
Scherz beiseite.
Man sollte das in freier Wildbahn vorkommende Gift
der Dendrobaten auf keinen Fall unterschätzen:
The golden poison frog: 'Like holding a loaded gun' | Guardian Docs
Den Namen Pfeilgiftfrösche verdanken unsere Pfleglinge jedoch nur 3 tödlich giftigen Dendrobatiden (von über 250 verschiedenen Arten), die von den kolumbianischen Indianern zur Vergiftung der Pfeile genutzt werden:
allen voran Phyllobates terribilis
(schrecklicher Blattsteiger)
gefolgt von Phyllobates bicolor
(zweifarbiger Blattsteiger)
und last but not least Phyllobates aurotaenia
(Goldstreifen Blattsteiger)
Nahezu alle anderen freilebenden Dendrobaten sind zwar ebenfalls giftig, in den seltensten Fällen jedoch tödlich. Hat man allerdings über Schleimhäute oder offene Wunden deren Gift aufgenommen, kann es zu Ausschlag, Fieber, Übelkeit, Krämpfen, Magen- Darmvergiftungen und Muskelzuckungen kommen.
Hier einige Alkaloide unserer Pfleglinge:
(z.B. bei Phyllobates / letale Dosis 0,002 mg/kg)
(oder in vom Frosch modifizierter Variante: aPTX= Allopumiliotoxin
Angebliche Gegengifte:
-Tetrodotoxin
-Epidatidin
(noch in der Forschung)
Die Pumiliotoxine und Allopumiliotoxine gelangen durch den Verzehr von Milben, andere Gifte durch die Aufnahme von Ameisen und Käfern in den Körper der Frösche. Durch das Verspeisen dieser giftigen Beutetiere können die Dendrobaten dessen Toxine akkumulieren und die Giftstoffe im eigenen Organismus verändert oder auch unverändert über die Haut wieder ausscheiden. So enthalten Frösche der Gattung Dendrobates das Enzym Pumiliotoxin 7-Hydroxylase, das Pumiliotoxin in das weitaus giftigere Allopumiliotoxin umwandelt.
(Bildquelle: http://www.dendrobase.de/)
Hier mal die aktuellen TOP 5 der giftigsten Tiere der Welt
(in freier Wildbahn):
Platz 1: Die Seewespe (Chironex fleckeri)
- Qualle
Platz 2: Inland Taipan (Oxyuranus microlepidotus)
- Schlange
Platz 3: Sidney-Trichternetzspinne (Atrax robustus)
- Spinne
Platz 4: Schrecklicher Blattsteiger (Phyllobates terribilis)
- Frosch
Platz 5: Kugelfisch (Diodon nichthemerus)
- Fisch